Bottighofen (Transkription Nr. 786)

Schulort Bottighofen
Konfession des Orts: Gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, fol. 186-192
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau
Distrikt 1799: Gottlieben
Agentschaft 1799: Bottighofen
Kirchgemeinde 1799: Scherzingen
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft der Stadt Konstanz und der Äbtissin von Münsterlingen)
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Bottighofen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Bottighofen (Niedere Schule, reformiert)
20.02.1799

FRAGEN ÜBER DEN ZUSTAND DER SCHULEN AN JEDEM ORTE.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

der Ort Heißt. Botikofen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein Dorf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Ja eine eigne.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Kirchen Gemeine, schertzingen ud: AGentsch: Botikofen.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Auf, Gottlieben.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

||[Seite 2] Kanton, Thurgäu

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Zu dieser schule gehören keine Entfernte Häuser, nichts als das Dorf.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Schertzingen. 1/4. Stund
Landschlacht. 1/2. Stund
Altnau 1. Stund
Detigkofen 1/2. Stund
Kurtzen Rickenbach 1/4. Stund
Egelschhofen 1. Stund

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Nein.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 3] Lesen, schreiben ud: Rechnen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

sommer und Winter.
jm Winter, von Martini bis im Aprill. ud: dann wird sie etwa 4. Wochen eingestelt, nach diesem wird sie wieder gehalten bis zur K: Ernd, ud wann nach der Ernd wieder Kinder kommen so wird sie wieder gehalten bis in Herbst.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

||[Seite 4] Zum jnwendig Lernen, von dem A.B.C. Büchli, Das Fragstüklein.
3. Der Lehrmstr: od: Catechismus
4. Das Zeügnuß buch.
5. Das Psalmen buch.
6. Das Neüe Testament. oder andere G: Bücher.
Zum auswendig Lernen.
1. Der Lehrmstr: od: Catechismus
2. Des Seelig Hr: Felix Wasers schulbüchlein, von Bischofzel
3. Die Psalmen Davids. ud: auch noch aus anderen Geistlichen Bücheren G: und Lieder.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

||[Seite 5] Vor die anfänger, wird ein 8. Quart schrifft gemacht, und dann schreib ich dem Kind das A.B.C. mit einem Bleystifft vor, und wann es denen Buchstaben einen Zug geben kan, so schrieb ich jhm Zusamen gesetzte Wörter vor.
Nach diesem müßen sie 4. Quart schriften machen, zu diesen Schreibe ich jhnen eine vorschrifft, aus der Bibel, od: aus einem andern Geistlichen Buch, zum abschreiben vor.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 6] am vor Mittag von 8. bis 11. uhr. ud: nach Mittag von 1. bis 4. uhr

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

die Gemeind, in beysin des Pfarrers
wann 2 od 3. um den schuldienst anhalten, so thut man Sie Examanieren, und dann wird einer Davon von der Gemeind durch mehrheit der stimmen erwehlt.

III.11.bWie heißt er?

||[Seite 7] Hs: Peter Bollmann

III.11.cWo ist er her?

ein B: des orts.

III.11.dWie alt?

56. Jahr .

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

keine große.
Zwey söhn.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

35. Jahr.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

allzeit bey Haus.
Die schneider Profeßion.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Nichts als dann ud. wann nach geendigter schul die Profeßion.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

||[Seite 8] 45. K im winter (auch mehr und weniger

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben. 22
Mädchen. 23

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Knaben. 9.
Mädchen. 6.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Ja. es haben vor Jahren einiche gutdenkende Leüt vor Jhrem Seeligen absterben für die Evangelische Haus Armen der G: Botikofen Vermächnußen gemacht ||[Seite 9] und wer vor der Gemeind um den schullohn anhalten thut, dem wird er gegeben für Winter- ud sommer schull.

IV.13.bWie stark ist er?

Die Vermächnuße, belauffen sich auf. 554. fl.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Meine einkünfte sind Diese, Wann ich viel Kinder habe so bekomme ich viel schullohn, dann von jedem Kind habe ich die Wochen 3. xr. von dem Reichen wie von dem Armen. als auch nach das vor 4. Jahren ist von B: Hs: Melchior Spengler Seelig von Botikofen ||[Seite 10] mit bewiligung Seiner Hinterlaßenen Haus Frau einem jewilligen schulmstr. ein vermächnuß gemacht Zur verbeßerung seines schuldiensts all Jährlich den zins von 80 fl. Capital. Und dann habe ich von ZÜRICH alle Jahr auf den Aprill. Zwey Kronen Thaler überkommen.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Nein.

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Kein anders als vorgemelde vermächnußen.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

||[Seite 11] Nein. ich halte die schull in meinem eigenen Haus Numero 71. und deßen Zustand ist alt.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Nein.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Jch selbsten, wie auch Tisch ud. Bänke.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 12] An Geld 54. fl. auch mehr ud. weniger
Von Getreide, und Wein, nichts.
An Holtz keins, als das was ein jedes Kind des Morgens mit sich bringt, in dem Winter.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

||[Seite 13] vorstehende Fragen sind von mir Hs: Peter Bollmann Schulmstr: beantwortet worden, mit wunsch das die K: fleißiger in die schull geschikt werden, und Gott sein gedeyen gebe Zum unterricht.

Unterschrift

Botikofen den 20 ten Februar 1799

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